Am Beginn der Pflegekatastrophe – 24 Stunden Betreuung in Österreich im Jahr 2023
24 Stunden Betreuung: Am Beginn der Pflegekatastrophe. Erhöhung der Förderung um 90 Euro bringt betroffenen Familien nichts. Betroffene werden von Regierung im Stich gelassen. „Wo bleibt da die Menschenwürde?“ Keine Alternative zu funktionierender 24 Stunden Betreuung >>24 Stunden Betreuung: Am Beginn der Pflegekatastrophe – Weitere Presseaussendungen von Malteser Care >>Qualitätszertifikat ÖQZ 24 BILDER zur kostenfreien Verwendung gibt es auf Anfrage via heiko.noetstaller@malteser.care
Das Sozialministerium hat Ende Jänner die lange geforderte Erhöhung der Förderung für 24 Stunden Betreuung angekündigt. So soll die Förderung in Höhe von 550 Euro, die seit 2007 kein einziges Mal inflationsangepasst wurde, nunmehr um 16,67 Prozent erhöht werden, also um 90 Euro pro Monat. Laut BM Rauch und ÖVP Klubobmann Wöginger konnte damit „ein weiterer wichtiger Punkt des Pflegereformpakets erfolgreich umgesetzt werden.“
In der Realität sieht die Sache allerdings anders aus. „Wenn ein Mensch im Pflegeheim betreut wird, bezahlt der Staat je nach Bundesland bis zu 9.000 Euro im Monat“, empört sich Evelyn Brezina. Die 45jährige leidet an der Glasknochenkrankheit und ist daher auf zuverlässige Betreuungspersonen angewiesen. Zwei durch Malteser Care vermittelte Personenbetreuerinnen unterstützen Brezina im 14tägigen Turnuswechsel. „Wie soll ich als Berufsunfähigkeits-Mindestpensionistin trotz Pflegestufe 7, die nicht ausreicht, zwei Pflegerinnen mehr Honorar bezahlen?“, fragt Evelyn Brezina. „Alleine Heizung und Strom kosten mich durch die Teuerung 130 Euro mehr pro Monat.“ Das ist nicht alles: „90 Euro geteilt durch zwei Pflegerinnen, dividiert durch 14 Tage (ein Turnus) ergibt eine Erhöhung von 3,2 Euro pro Tag bei einer Anwesenheitszeit von 22 Stunden täglich“, rechnet Brezina vor. „Das sind 0,14 Euro pro Stunde. Wo bleibt da die Menschenwürde?“
„Es gibt schlicht keine Alternative zu einem funktionierenden System der 24 Stunden Betreuung“, erklärt Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz. „Für die Republik Österreich kommt diese Art der Betreuung wesentlich günstiger als die teuren Pflegeheimplätze – abgesehen davon, dass es ähnlich wie in den Spitälern auch in den Heimen ohnehin kein Personal mehr gibt, das die Menschen betreuen kann“, erläutert Lutz weiter. Malteser Care ist eine von 40 Organisationen im Bereich 24 Stunden Betreuung, die über das Qualitätszertifikat ÖQZ 24 verfügen, die also für eine qualitativ hochwertige Art der Betreuung stehen. So soll einerseits den Bedürfnissen der betreuten Personen und ihrer Familien Rechnung getragen werden, andererseits soll den Personenbetreuer:innen eine Arbeitssituation geschaffen werden, in der sie ihre Tätigkeit fair bezahlt und in Würde ausüben können. „All das wird in Zukunft nur möglich sein, wenn die Förderung von 550 Euro auf eine Art und Weise erhöht wird, die nicht gleich wieder die Inflation auffrisst“, weiß Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz. „Mit 640 Euro monatlich ist niemandem geholfen. Die Förderung muss jetzt endlich verdoppelt werden, damit die 30.000 Familien in Österreich, die darauf vertrauen, dass sie nicht im Stich gelassen werden, auch tatsächlich adäquate Hilfe erhalten. Alles andere ist zynisch und sollte nicht als besondere Errungenschaft gefeiert werden“, meint Lutz. Und weiter: „Österreich steht am Anfang des Jahres 2023 am Beginn einer Pflegekatastrophe. Dagegen muss dringend etwas unternommen werden“, so Helmut Lutz abschließend.
Malteser Care ist mit dem Qualitätszertifikat ÖQZ 24 ausgezeichnet. Das ÖQZ 24 ist ein nach den Richtlinien des Sozialministeriums und der WKO entwickeltes Qualitätszertifikat für die 24- Stunden Betreuung.