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Pflege vor der Wahl

18/09/2024 


Pflege vor der Wahl 2024

Pflege vor der Wahl – Pflege ist für Menschen in Österreich ein wichtiges Thema. Parteien sollten das vor und nach der Wahl berücksichtigen.
„Die Zeit des Zauderns ist vorbei“, stellt Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz fest. „Das trifft momentan sicher auf viele Bereiche zu, aber bei der Pflege geht es um Leib und Leben. Daher ist die Gewichtung hier eine andere“, so der Geschäftsführer. Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Nationalratswahl 2024. Der Unterschied zur letzten Wahl vor fünf Jahren ist nicht nur, dass sich die geopolitische Lage geändert hat und der Klimawandel für alle Menschen spürbar um sich greift. Auch die Pflegekrise hat sich deutlich verschärft, obwohl Expert:innen wie Lutz seit vielen Jahren vor den Problemen warnen. „Wir können die aktuelle Situation ohne Weiteres als Pflegekatastrophe bezeichnen“, erläutert Helmut Lutz. „Das soll die Verdienste der scheidenden Bundesregierung in Form der beiden Pflegereformpakete in keiner Weise schmälern. Tatsache ist aber, dass alle diese Maßnahmen erstens zu spät erfolgen und zweitens nicht umfangreich genug sind“, so Lutz.

Zuzug von qualifizierten Fachkräften
Was braucht es, um endlich wirkungsvolle Schritte im Pflegebereich zu setzen? „Wir müssen verstehen, dass wir es auf keinen Fall mit den bestehenden Pflegekräften schaffen werden, all jene Menschen, die Pflege und Betreuung benötigen, adäquat zu versorgen“, erklärt der Malteser Care Geschäftsführer. „Was wir brauchen, ist der Zuzug von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland. Hier wäre es hilfreich, wenn man nicht um den halben Globus fliegt. In den Staaten am Balkan wie Bosnien, Serbien, Herzegowina, Albanien, etc. gibt es viele arbeitswillige Pfleger:innen mit guter Ausbildung. Diese Menschen sollten wir dabei unterstützen, in Österreich Fuß zu fassen, damit sie möglichst rasch und ohne Umwege im Mangelberuf Pflege tätig werden können. Derzeit ist es nach wie vor so, dass wir genau diese dringend benötigten Fachkräfte in großer Zahl im internationalen Wettbewerb um Pflegepersonal an andere Länder wie etwa Deutschland verlieren. Es braucht endlich eine politische Willensentscheidung, bevor wir dieses Rennen endgültig verlieren. Denn wer soll sonst all die Menschen versorgen, die Unterstützung benötigen?“

Gemeinsame Anstrengung statt getrenntem Chaos
Eine weitere wesentliche Problemzone sieht Helmut Lutz beim gerade im Pflegebereich sinnlosen Föderalismus. „Wir sprechen hier von neun Ländern und neun verschiedenen Systemen“, meint Lutz. „Wie bereits gesagt dürfen wir beim Thema Personal einfach keine Zeit mehr verlieren. Wir brauchen eine starke offizielle Stelle seitens des Bundes, die nach einer klaren Struktur Pflegepersonal für ganz Österreich akquiriert und organisiert. Nur so wird es gelingen, ausreichend qualifizierte Personen ins Land zu holen. Das wäre, zusammen mit dem zuvor genannten Abbau der Bürokratie, ein wichtiger Teil einer echten Willkommenskultur für Arbeitskräfte, die wir wirklich brauchen. Wie sonst soll es gelingen, bis zum Jahr 2050 sage und schreibe 200.000 Pfleger:innen ins System zu bekommen?“ fragt Lutz. „Denn diese Zahl brauchen wir laut Pflegebedarfsprognose der Gesund Österreich GmbH.“

24 Stunden Betreuung endlich ernst nehmen
Der Malteser Care Geschäftsführer hat noch einen weiteren Auftrag für die wahlwerbenden Parteien und für die zukünftige Bundesregierung. „In einer Zeit akuten Personalmangels in der stationären und auch in der mobilen Pflege muss unbedingt die dritte Säule des Pflegesystems – die 24 Stunden Betreuung – endlich ernst genommen und politisch gestärkt werden“, fordert Helmut Lutz. „Nachdem im Vorjahr nach 15 Jahren endlich die Förderung zumindest an die Inflation angepasst wurde, müssen jetzt die nächsten Schritte erfolgen. Dazu braucht es eine weitere Erhöhung der Förderung auf 1.450 Euro, ebenso wie eine Anpassung der Einkommensgrenze für den Förderzugang auf 3.500 Euro. Außerdem muss das Qualitätszertifikat ÖQZ 24 weiter ausgebaut werden. Nicht zuletzt müssen wir auch in der 24 Stunden Betreuung über eine Liberalisierung der Gewerbeberechtigung für Drittstaatsangehörige sprechen. Nur so können wir sicherstellen, dass weiterhin ausreichend Personenbetreuer:innen nach Österreich kommen können. Angesichts des eklatanten Personalmangels ist das absolut alternativlos“, so Lutz abschließend.

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Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz

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