Versorgungssicherheit aller Menschen mit Pflegebedarf in Österreich hat Priorität
Versorgungssicherheit aller Menschen mit Pflegebedarf in Österreich hat Priorität – Die Versorgungssicherheit aller Pflege- und Betreuungsbedürftigen in Österreich muss dauerhaft gewährleistet werden. Bei Malteser Care erstreckt sich das Leistungsspektrum der Pflege und Betreuungssettings von den mobilen Diensten mit Angeboten zur Heimhilfe, Begleit- und Besuchsdiensten, Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, der Hauskrankenpflege über die 24 Stunden Betreuung bis zu Entlastungsangeboten für Familien im eigenen zu Hause, wie auch die Versorgung und Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Kriseneinrichtungen. Für alle unterschiedlichen Leistungen aus dem Pflege-, Betreuungs- und Sozialpädagogischen Bereich bedarf es speziell ausgebildeter Fachkräfte. „Auf Grund der demographischen Entwicklung, einer immer älter werdenden Gesellschaft und eines Anstiegs an chronischen und demenziellen Erkrankungen steigt auch der Betreuungsbedarf der Menschen, nicht nur bei uns und in Europa, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt. Das hat zur Folge, dass insgesamt viel mehr qualifizierte Fachkräfte in der Pflege und Betreuung benötigt werden“, erklärt Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz. Der Personalnotstand ist bereits angekommen Hohe Mehrbelastung durch Überstunden Die GÖG Studie Österreich braucht 200.000 Pfleger:innen zusätzlich Pflege ist ein erfüllender Beruf und bietet viele Karrieremöglichkeiten Schlüssel Rot Weiß Rot Karte Abbau von Bürokratie Versorgungssicherheit aller Menschen mit Pflegebedarf in Österreich hat Priorität – Links
Diese Tatsache ist nicht neu. „Wir wissen seit vielen Jahren, dass es auf Grund der Pensionierungen der geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer Generation und den darauffolgenden geburtenschwachen Jahrgängen zu einem Personalmangel in der Pflege kommen wird“, so Lutz. Seit langem gibt es Warnrufe an die unterschiedlichen Verantwortlichen, dass diese Problematik unaufhaltsam auf uns zukommen wird und sie endlich handeln sollen. Die Pandemie hat die Mängel im System erst richtig sichtbar gemacht und die Problematik zusätzlich beschleunigt, da viele Menschen aus den Pflegeberufen frühzeitig ausgestiegen sind. Jetzt ist der Personalnotstand in ganz Österreich angekommen und manifestiert sich in Form geschlossener Stationen in Krankenhäusern und Pflegeheimen, Unversorgt-Situationen bei den mobilen Diensten, im Bereich des Case und Care Management, bei der Palliativversorgung, in Tageszentren, in Arztpraxen und überall dort, wo Pflege- und Betreuungspersonal gebraucht wird.
„Für die aktuell im Einsatz befindlichen Fachkräfte bedeutet es eine sehr hohe Mehrbelastung durch Überstunden mit gleichzeitig weniger Zeit für die Betreuung der Pflegebedürftigen“, erläutert Helmut Lutz die Problematik. „Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Unter- bis Nichtversorgung der auf die Pflege und Betreuung angewiesenen Personen“, meint Lutz. Massiv betroffen sind auch die Angehörigen der Pflegebedürftigen, da auf Grund des Personalmangels Entlastungsangebote zu ihrer Unterstützung nicht ausreichend vorhanden sind oder ganz fehlen und sie selbst die Pflege übernehmen müssen und damit ohne Möglichkeiten einer Auszeit über die lange Strecke überfordert sind.
Bereits im Jahr 2019 legte die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz eine Bedarfsprognose für Gesundheits-und Krankenpflegeberufe auf Basis des Ist-Standes von 2017 bis zum Jahr 2030 vor. Dabei wurden als Gesamtsumme aus Zusatzbedarf und Ersatzbedarf mindestens 75.700 zusätzlich benötigte Personen in der Pflege im Zeitraum von 2017 bis 2030 prognostiziert. Diese Zahl wurde als Untergrenze definiert, da Fluktuationen durch Ausscheiden aus dem Beruf und bestehende Fehlbestände zahlenmäßig nicht erfasst werden und daher auch nicht in die Prognose einfließen konnten. Vor diesem Hintergrund und nach drei Jahren Pandemie wurde nun die Prognose überarbeitet und bis zum Jahr 2050 neu berechnet.
Hier zeigt sich, dass der Engpass bis zum Jahr 2050 zunehmend noch enger wird und weitere rund 70.000 Personen in dem Bereich der Pflege und Betreuung tätig werden müssten. Um die aktuelle Versorgungs- und Betreuungssituation aufrechterhalten zu können, müssen daher laut der Studie bis zum Jahr 2030 rund 51.000 Pflege- und Betreuungspersonen nach‐ oder neubesetzt werden. Bis zum Jahr 2040 müssen weitere rund 70.000 Pflege- und Betreuungspersonen und bis zum Jahr 2050 weitere rund 75.000 Pflege- und Betreuungspersonen nachbesetzt werden. „Somit fehlen insgesamt rund 196.000 Pflege- und Betreuungspersonen in den nächsten Jahren“, rechnet Helmut Lutz vor.
Junge Menschen, aber auch Wiedereinsteigende in das Berufsleben sollen für die Ausbildung und den Einstieg in den Pflegeberuf gewonnen und begeistert werden. Das alte Rollenbild, wonach Pflege und Betreuung mehrheitlich und fast ausschließlich den Frauen zugeordnet wird, muss durch Portraits von Männern, die sich für den Pflege- und Betreuungsberuf entschieden haben, aufgebrochen werden. „Diese Maßnahmen alleine genügen aber bei weitem nicht, um den Bedarf an Pflegepersonal zu decken. Es braucht daher auch dringend die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte in unser Pflegesystem, eine echte Willkommenskultur und einen unbürokratischen Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt“, fordert Lutz. Derzeit ist Österreich für Fachkräfte aus Drittländern nicht attraktiv. Wir kennen die bestehenden Hürden aus eigener Erfahrung mit unserem ausländischen Pflegepersonal aus Nicht-EU-Staaten nur zu gut.
So hat es mehr als ein Jahr gedauert, bis eine qualifizierte Pflegefachassistentin aus Serbien, nach monatelangen Behördenmarathons, endlich ihre Rot Weiß Rot Karte in Händen hielt und jetzt im täglichen Einsatz für die Klient:innen von Malteser Care ist. „Wir haben extrem gute Erfahrungen mit den Pflegekräften aus den Balkanländern“, führt der Malteser Care Geschäftsführer aus. „Diese Länder, die nicht bei der EU sind, haben ebenso hervorragend ausgebildete Pflegefachkräfte, die sofort hier arbeiten könnten.“ Leider gibt es viele Aspirant:innen, die diese Strapazen des österreichischen Systems nicht auf sich nehmen wollen und der Einladung in andere europäische Länder folgen, in denen es erheblich einfacher ist, als Pflegefachperson in den Arbeitsmarkt einzusteigen. „Die Entscheidungsträger in Österreich müssen endlich verstehen, dass wir auf niemanden aus dem Ausland, der/die ausgebildet ist und bereit ist, in der Pflege bei uns zu arbeiten, verzichten können“, wendet sich Helmut Lutz an die Politik.
„Darum brauchen wir dringend die Vereinfachung und den Abbau von Bürokratie für die Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte, z.B. durch digitale Antragstellung und Ausstellung in wenigen Tagen“, fordert Lutz. „Ebenso die Vereinfachung und schnelle Bearbeitung von Bescheiden für alle professionell ausgebildeten Pflegekräfte, die ein Anerkennungsverfahren in Österreich anstreben.“ Zusätzlich benötigt werden österreichweite und engmaschige Nostrifikationskurse für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. Nicht zuletzt braucht es eine massive Beschleunigung der Anerkennung von ausländischen Diplomausbildungen durch massiven Ausbau der Nostrifikationsstellen in den dafür zuständigen Fachhochschulen. „Wer in Österreich lebt und hier Pflege und Betreuung benötigt, soll selbstbestimmt entscheiden können wo, wie und von wem er/sie bei Bedarf Entlastung und Unterstützung erhält. Um das gewährleisten zu können, braucht es in ausreichendem Maß das entsprechende Personal“, so der Malteser Care Geschäftsführer abschließend.
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